Unnatürlich ordentliche Zerstörungsspuren
Seit dem letzten Eintrag über dieses Haus habe ich ein wenig mehr über dessen Geschichte erfahren können.
Prof. Pippidi schrieb in der Zeitschrift Dilema Veche nr. 261 vom 18. Februar 2009:
Das Haus gehörte einst dem Maler G.D. Mirea (der wahrscheinlich für die Innenbemahlung zuständig war), später dem Oberst Radu Miclescu. Es befindet sich an der Kiseleffstrasse bei Nummer 33. Der frühere grosse Garten ist heute marode und wurde, wegen der Gier des Käufers, zum Bauland bestimmt. Über die ganze dauer des Prozesses um dieses Anwesen finden nachts Arbeiten statt, die den Verfall beschleunigen. (…)
Ich hatte vernommen dass der neue Kulturminister in einem der ersten Interviews, in dem er seine Absichten erklärte, dieses Haus erwähnt hat. Dazumal hatte ich erfahren dass ofizielle Schritte für die Enteignung des Besitzers getroffen wurden. Seitdem ist lange Zeit vergangen und die Zerstörung geht weiter.
Die Fotos zeigen brutal was der Passant von der Strasse aus bloss flüchtig erblickt: das aufgeschlitzte Dach, die zertrümmerten Scheiben, die zerrütteten Gewölbe. Das Haus hatte einen Wintergarten (wie hätte er wohl gefehlt? Ein charakteristisches Element der Architektur der Zeit um 1900, dort begegneten sich die Figuren des Oscar Wilde), ein Treibhaus mit gläsernen Wänden, jetzt zertrümmert. Von allen Seiten hat eine wahnsinnige Vegetation das Haus umzingelt, jetzt schleicht sie hinein. Im Keller gab es zu Lebzeiten des alten Oberst bereits Pilze. Der Elan mit welchem sich das wilde Leben hineinwirft kann nicht beherrscht werden.
Die damaligen Besitzer, Familie Miclescu, waren genötigt gewesen, ihren gesamten Besitz ab 1948 aufzugeben, da sie als Grossgrundbesitzer verfolgt und inhaftiert wurden.
Eingerissene Decke, die Balken sind nicht morsch
Das Haus wurde nie verstaatlicht, es wurde besetzt. Trotzdem musste der rechtmässige Besitzer einen Prozess beginnen, um es zurückzugewinnen. Er verlor in den ersten zwei Instanzen. Als er abermals rekurieren wollte, erklärte man ihm, dass er aufgrund einer Gesetzesänderung unter Präsident Iliescu Risiko läuft, alles zu verlieren. Daher sah er sich gezwungen das Streitobjekt, zusammen mit einem anderen Grundstück, einem plötzlich aufgetauchten Käufer für weniger als ein Zehntel des Hauswertes zu verkaufen. Dies erfolgte zwischen 1994-1996.
Das Haus trug nach dem Erdbeben 1977 einige Schäden und wurde nie mehr richtig repariert. Im Keller wurden einige zusätzliche Stützen angebracht.
Neue Fotos mit dem aktuellen Zustand hier
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